Autonomes Fahren bei VW: der ID. Buzz in Tel Aviv
Das Rennen um das Autonome Fahren ist im vollen Gange. Bei VW gab es seit 2022 erhebliche Probleme mit dem Code, seitdem setzt der Konzern mehr auf Partner – ein Durchbruch scheint mit dem Robotaxi ID. Buzz AD in Reichweite. Wie es bei VW wirklich ums Autonome Fahren bestimmt ist, lest ihr in unserem Blog-Beitrag.
Noch kann der ID. Buzz in unserer Flotte noch nicht alleine fahren, dafür findet darin wirklich alles und jeder Platz. Damit ist der vollelektrische Kleinbus der ideale Begleiter für Campingtrips an den Bodensee oder den bayerischen Wald. Neugierig geworden? Besucht doch gleich unsere Webseite und mietet den ID. Buzz.
Inhaltsverzeichnis:
Cariad & Argo AI: Schwierige Zeiten für VW
Wenn VW vor allem was gut kann, dann ist es Autos für alle zu bauen. Darin hat das Unternehmen viel Erfahrung. Die Geschichte des buchstäblichen Volkswagens beginnt schließlich schon 1934 in Deutschland – mitten im Nationalsozialismus wird der erste Käfer als Vorzeigeprojekt des faschistischen Staates entwickelt. Volkswagen ist also bereits seit genau 90 Jahren eine Größe in der Automobilbranche und das weltweit.
Allen Widrigkeiten hat der Konzern über die Jahre getrotzt, doch die jüngsten Probleme machen VW zu schaffen; vielleicht liegt es daran, dass es nicht die Hardware ist, die aufmuckt, sondern die Software.
VW-Software verzögert: Brennpunkt Cariad
Eigentlich sollte die interne Software-Schmiede Cariad sich um die Entwicklung einer einheitlichen Software-Architektur kümmern, die bei allen neuen Modellen sämtlicher VW-Marken zum Einsatz kommen sollte. Leider kam das Update zu E3 2.0 kam einfach nicht zustande.
Denn es kam immer wieder zu Verzögerungen, die letztlich untragbar wurden. Das war zumindest ein Grund von (vermutlich) vielen, warum 2022 der damalige CEO Herbert Diess sein Amt niederlegen musste. Ex-Porsche-Kopf Oliver Blume wurde Nachfolger – prompt fielen reihenweise Projekte einem mittelschweren Frühjahrsputz zum Opfer. Blume verteilte Ressourcen um… und Zuständigkeiten.
Die junge VW-Tochter Cariad wurde enthauptet. Zwei Mal sogar. Einmal musste die Führungsriege 2022 die Koffer packen, die Nachfolger dann im Mai 2023. Mittlerweile sitzt ein Problemlöser am Hebel, Peter Bosch. Der will erst mal das Management ausdünnen: 2.000 Mitarbeiter von insgesamt 6.500 sollen gehen, man will sichtlich sparen.
Dabei ist der Erfolg von Cariad maßgeblich für das Unternehmen. Jetzt soll das Update 2.0 immerhin bis Ende des Jahrzehnts kommen, die Verantwortung für das Autonome Fahren bei Volkswagen liegt mittlerweile zum Großteil bei der Abteilung für Nutzfahrzeuge.
Wie die Story aus der Perspektive von Premium-Marke und VW-Tochter Audi ablief und was Cariad mittlerweile macht, das lest ihr in unserem Blog-Beitrag zu Autonomen Fahren bei Audi.
Argo AI: wie man 5 Milliarden US-Dollar verheizt
Unter der Sonne von Austin Texas hatte VW in Kollaboration mit Ford ein weiteres Eisen im Feuer: Argo AI. Diese Zusammenarbeit endete in den Tränen der Mitarbeiter des Startups. Das Software-Unternehmen sollte für beide Konzerne Computersysteme für autonome Roboter-Taxis entwickeln. Zum Start der Kollaboration 2019 hatte VW fette 2,6 Milliarden US-Dollar investiert – zur Relation: das ist mehr als das BIP vieler Staaten.
Ford war sogar mit 2,7 Milliarden Dollar eingestiegen und war Gerüchten zufolge auch der Part, der letztendlich der Operation den Geldhahn zudrah. Der amerikanische Hersteller war ungeduldig geworden. Die Frage, wann denn nun Robotaxis enigesetzt werden könnten, wurde immer dringlicher. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war die Bitte um weiteres Investment seitens Argo in Höhe von 400 bis 600 Millionen US-Dollar. Das war Ford dann zu viel.
Argo AI wurde aufgelöst. Immerhin bekamen zumindest alle deutschen Kollegen ein Übernahme-Angebot von VW: Bei den ID. Buzz Robotaxis oder bei Cariad wäre noch Platz, das auf wenig Begeisterung stieß. Viele Mitarbeiter sahen Cariad eher als zweitklassigen Arbeitgeber. Für manche amerikanischen Mitarbeiter wurde das Unternehmen VW ADMT geschaffen: „Autonomous Driving Mobility and Transport”. So fahren ab Juli 2024 zehn elektrische ID. Buzz durch Austin, um weitere Tests durch- und die Forschung fortzuführen.
Übernommen wurden allerdings nur die Mitarbeiter – die Software hingegen kam in die Tonne. Da war scheinbar nichts brauchbares dabei.
Autonomes Taxi: der selbstfahrende VW ID. Buzz AD
Die bisherigen Initiativen von Vorgänger Diess verliefen sich also im Sande, sei es in der Partnerschaft oder der In-house-Lösung. Ein neuer Partner musste her. Im März 2024 kündigte Blume dann die Vertiefung der Partnerschaft mit dem israelischen Software-Spezialisten Mobileye an. Das gehört wiederum zum Chip-Hersteller Intel. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit 2016 gemeinsam an Assistenzsystemen sowie einem ganz besonderen Bulli.
Die Kooperation zwischen VW Nutzfahrzeuge und Mobileye soll schon 2026 einen komplett autonomen VW ID. Buzz hervorbringen. Da ist mehr dran, als man vielleicht zunächst meint – denn die Entwicklung von Robotaxis schreitet deutlich schneller voran als das Autonome Fahren bei privaten PKW.
Starke Konkurrenz beim Robotaxi: Google-Schwester Waymo
VW ist also davon überzeugt, dass auf dem Mobilitäts-Markt Platz ist. Automatisiertes Ridepooling ist das Ziel, also das Teilen eines Fahrzeuges für die gleiche oder eine ähnliche Strecke – fast wie ein Bus mit anpassbarer Streckenführung.
Die Konkurrenz ist zwar dünn gesäht, dafür aber stark: Ausgerechnet Software-Titan und Google-Mutter Alphabet schickt das Software-Unternehmen Waymo ins Rennen und führt aus technischer Perspektive klar – weltweit und mit Abstand. Die Amerikaner stecken Milliarden in die Forschung, Geld verdient das Projekt allerdings erst seit Mitte April 2024. Man wollte den Sprung auf Level 4 unbedingt auf Anhieb schaffen. In Europa besteht für VW seitens Waymo aber noch keine Gefahr, denn das Unternehmen bietet seine Dienste vorerst nur in San Francisco, Austin, Phoenix und Los Angeles an.
VW und Mobileye verfolgen dahingehend einen anderen Ansatz und verdienen schon mit „unfertigem" Produkt Geld: durch die allmähliche Weiterentwicklung von bestehender Technik und die erfolgreiche Vermarktung von Fahrassistenzsystemen, die durch stetigen Fortschritt entstehen. Profitabel ist das aber noch nicht, VW steckt noch immer einstellige Milliardensummen in die Entwicklung.
Warum Robotaxis? Ist Autonomes Fahren kein Thema bei VW?
Es ist nicht einmal unbedingt der Fall, dass sich VW nicht für Autonomes Fahren bei privaten Pkw interessiert – sie sehen aber eine andere Marktlücke. Die Wolfsburger scheinen darauf abzuzielen, das Privatfahrzeug durch ein nachhaltiges und vor allem kostengünstigeres Angebot einfach unnötig werden zu lassen – ein uns sehr verwandter Gedanke. VW beabsichtigt mit dem ID. Buzz besonders, den durch Fachkräftemangel gebeutelten öffentlichen Personennahverkehr und Lieferketten zu entlasten, ohne dabei Arbeitsplätze zu zerstören (Quelle: Welt).
Wo sich noch niemand so ganz sicher ist, ist die Frage, ob sich das Ganze in Zukunft rechnen wird. Mercedes und BMW haben sich komplett auf das Autonome Fahren im Kontext des Individualverkehrs eingeschossen. Dass da mehr Geld zu holen ist, als bei kurzen Fahrten im Taxi, das ist klar. Daher hat VW sich eine ungewohnte Zielgruppe ausgesucht: Das Angebot richtet sich an Städte und Gemeinden, in den USA aber auch an Unternehmen wie Lyft und Uber.
Wo wird der autonome ID. Buzz fahren?
Pro Stadt müsse die Flotte mindestens 500 Fahrzeuge stark sein, um letztlich schwarze Zahlen schreiben zu können. Doch Basis für den Erfolg ist dann der Anklang bei der Bevölkerung. Die will natürlich vor allem eines: Sicherheit. Um davon zu überzeugen, wird intensiv mit Rettungskräften zusammengearbeitet. Für besorgte Bürger wurde auch eine 24-Stunden-Hotline eingerichtet.
In Deutschland machen Hamburg, München und Hannover den Anfang: Schon jetzt bietet VW gemeinsam mit dem Fahrgemeinschaftsservice MOIA einen Mobility-as-a-Service-Dienst an, bis 2026 muss noch ein Fahrer zur Kontrolle anwesend sein. Erst ab 2027 sollen 1.000 Robotaxis autonom durch Hamburg fahren. Es wurde bereits seitens der Stadt angekündigt, dass die Zahl irgendwann auf 10.000 heranwachsen soll. Europaweit sollen im Laufe der Zeit noch weitere interessierte Städte hinzukommen.
Autonomes Fahren bei VW: Unser Fazit
Volkswagen geht seinen eigenen Weg. Blume muss auf vielen Ebenen aufholen, denn die Experimente mit Argo AI und Cariad haben zu viel Zeit und Geld gekostet. Der Frühlingsputz war überfällig. Mit Mobileye (und im erweiterten Sinne Intel) steht VW ein Partner zur Seite, mit dem Ergebnisse sicher sind – schließlich gingen viele der bereits von VW verbauten Fahrassistenzsysteme aus dieser Kollaboration hervor.
Gleichzeitig entlastet das Cariad. Das Unternehmen kann sich jetzt voll auf die Instandhaltung der Software-Architekturen E3 1.1 und 1.2 kümmern, damit diese bis zum Erscheinen der neuen Universal-Struktur 2.0 wettbewerbsfähig bleiben. Hoffen wir, dass die Frist unter der neuen Führung eingehalten werden kann.
Mit dem Fokus auf Robotaxis haben die Wolfsburger einen Fuß in der Tür einer Branche, in der es auch in Zukunft nur wenige ernsthafte Anbieter geben wird. Kann VW in den nächsten Jahren ein fertiges Produkt präsentieren, wird die Schlange interessierter Kunden fast unendlich lang sein. Das Potenzial, nicht nur für den technologischen, sondern für den wirtschaftlichen Erfolg des Projektes ist also real. Besonders für kleinere Städte und Gemeinden, in denen nur drei Mal täglich der Bus kommt und das eigene Auto ein Muss ist, kann der Ridepooling-Anbieter MOIA eine gewaltige Chance sein. Doch dafür muss VW die Google-Tochter Waymo ein- und überholen – eine Herkulesaufgabe.
Als junges Start-up mit großen Zielen ähnelt unsere Mission dem des Projektes: Wir wollen das eigene Auto überflüssig machen. Doch dafür muss die Alternative attraktiver sein. Dieser Gedanke bewegt uns und dank unserer Flotte auch euch. Auf unserer Website könnt ihr echte Premium-Autos mieten: vom Sportwagen bis hin zum batterieelektrischen Bulli, dem VW ID. Buzz.