Tesla Model Y: Reichweiten-Härtetest im Winter

Das Model Y des amerikanischen Herstellers Tesla ist das beliebteste Elektroauto der Deutschen. Doch hat es diesen Status überhaupt verdient? Was sind die echten Tesla Model Y Reichweiten? Besonders im Winter ist das ja schwer zu sagen. Wir bei CarVia unterziehen das SUV einem Härtetest.

Hat euch unser Test nicht überzeugt? Dann könnt ihr das Model Y jetzt in vielen deutschen Städten bei CarVia selbst ausprobieren und den Tesla mieten. Habt ihr weniger Interesse an Tesla, haben wir auch Elektroautos von BMW, VW und Porsche.

Tesla Model Y: Maximale Reichweite mit AWD im Test

Der amerikanische Hersteller unter der Leitung von Milliardär Elon Musk hat sich in den letzten Jahren als Platzhirsch unter den E-Auto-Bauern etabliert. Auf dem Papier sind die Fahrzeuge fast einwandfrei – doch damit geben wir uns nicht zufrieden. Autos müssen schließlich gefahren werden, um für gut befunden zu werden.

Vor unserem Büro steht gerade unser Tesla Model Y Long Range AWD – also mit maximaler Reichweite und Allradantrieb. Damit wollen wir gleich ausprobieren, wann der Akku wirklich schlapp macht. Für die anderen Modelle haben wir im Anschluss die WLTP-Angabe herausgesucht und die realen Reichweiten geschätzt.

Ab auf die Landstraße: der Test beginnt

Als wir ins Auto steigen, ist es schön zapfig. Der Tesla steht seit gestern Abend in Schwabing – entsprechend kalt ist auch die Batterie. Noch zeigt sich der Ladestand optimistisch, der Bordcomputer behauptet, dass wir mit der vollen Batterie zirka 520 Kilometer weit kommen.

Bei den Außentemperaturen kommen die ersten Zweifel hinsichtlich der Reichweite auf, aber deswegen sitzen wir ja schließlich hier. Zumindest verspricht das Wetter trotz der Kälte, stabil zu bleiben. Es ist größtenteils trocken, die Sonne schaut hinter den Wolken hervor – es sind also perfekte Bedingungen für unseren Test.

Zuerst aber heißt es, sich in die Kolonnen aus Metall einzureihen, die sich von Ampel zu Ampel raus aus der Stadt schleppen. Während der Akku langsam warm wird, denken wir uns, dass wir mit dem Stau immerhin ein realistisches Nutzungsprofil abbilden können.

Löst sich die Blechlawine langsam auf, können wir endlich raus aus der Stadt. Wer unseren Test zum Tesla Model 3 gelesen hat, der weiß, welche Route wir ungefähr nehmen wollen; von München aus geht es Richtung Freising über Erding ins Altmühltal.

Stadt, Land, Fluss: Tesla Model Y im Test

Über die A9 und anschließend die A99 geht es in Richtung Aschheim, die Autobahn lassen wir in Ismaning hinter uns. Wir wollen schließlich Landstraße fahren – ballern ohne Kurven, das ist langweilig und macht man im Alltag schließlich auch nicht. Dann geht es über Erding nach Freising und über Wolnzach endlich in die Hallertau – beziehungsweise „Holledau”, je nachdem, wen ihr fragt. Das weltgrößte Hopfenanbaugebiet sieht im Winter leider recht traurig aus. Immerhin kann man durch die leeren Gärten gut die nächste Kurve beobachten.

Von dort aus geht es weiter ins Altmühltal nach Kelheim, an der Befreiungshalle vorbei nach Dietfurt. Unsere Reise über die Landstraßen neigt sich dem Ende zu, denn der Kilometerstand ist mittlerweile recht dürftig. 206 Kilometer und 3 Stunden und 20 Minuten sind gefahren. So lange kam uns das noch gar nicht vor. Ob das jetzt an der komfortablen Inneneinrichtung oder der schönen Landschaft liegt, das können wir nicht genau bestimmen.

Tesla Model Y Reichweite im Winter: unser Ergebnis

Während wir mit dem Model 3 noch bis nach Eichstätt gefahren sind, bevor wir wegen der Reichweite umkehren mussten, trauen wir uns das mit dem Model Y nicht – vielleicht wegen dem Umweg über den Donaudurchbruch.

Also schnell in Richtung Heimat – zumindest so fix wie noch möglich. Als wir an unserem Standort in der Motorworld am Ausbesserungswerk in München ankommen, ist unser Puffer relativ schmal. 36 Kilometer wären noch möglich gewesen. Wir hätten unter Umständen noch etwas sparsamer fahren können, aber wo bleibt denn da der Spaß?

Insgesamt kommen wir also auf eine Gesamtstrecke von 313 Kilometer, die wir in den letzten 4 Stunden und 30 Minuten zurückgelegt haben. Mit den 36 Kilometern verrechnet beträgt die realistische Reichweite unseres Model Y zirka 350 Kilometern. Wären wir etwas weniger Autobahn gefahren oder hätten etwas mehr aufgepasst, wären 370 Kilometer möglich gewesen. Das ist ordentlich, wenn auch weit weniger als die WLTP-Angabe.

Tesla Model Y Reichweite: Das kann das E-SUV

Zugegeben, wir geben dem Model Y nicht den nötigen Respekt. Immerhin war das SUV nicht nur das beliebteste E-Auto in Deutschland, es war das weltweit meistverkaufte Auto des Jahres 2023. Anders als das Model 3, das in China produziert wird, läuft das Model Y tatsächlich in der Gigafactory in Grünheide bei Berlin vom Band – made in Germany, also.

Für wen das bereits ein Kaufargument ist, der sollte noch etwas weiterlesen. Denn das wichtigste an einem E-Auto ist schließlich nicht (nur) die Verarbeitungsqualität, sondern vor allem die Reichweite. Doch verlasst euch hier nicht auf die WLTP-Angabe, es ist meist weit weniger.

Wer mit der „WTLP" nicht viel anfangen kann, dem erklären wir die Bedeutungen von WLTC und WLTP in einem gesonderten Magazin-Beitrag.

Tesla Model Y: Alle Versionen im Vergleich

Es wäre so einfach erklärt, wenn es wirklich nur eine Version des Tesla Model Y gäbe. Dem ist aber nicht so, denn vom SUV baut Tesla mittlerweile vier verschiedene. Streng genommen sind es sogar 5, denn das Basis-Model Y wurde mit kleineren Änderungen neu aufgelegt. Die neue Variante Y7CR ist seit 2023 verfügbar und besitzt einen Blade-Akku von BYD. Groß unterscheiden tun sich alt und neu nicht, allerdings steigt die maximale Ladeleistung von 170 kW um ganze 5 kW.

Ansonsten bietet der Hersteller wie auch beim Model 3 die „Long Range”-Version an, zu deutsch nennen sich die Modelle „Maximale Reichweite”. Dann unterscheidet Tesla noch zwischen Heckantrieb (RWD, „Rear Wheel Drive”) sowie Allradantrieb (AWD, „All Wheel Drive”). In der Performance-Version bekommt das Model Y mehr Power. Mit der verbesserten Leistung beschleunigt der Tesla deutlich fixer und fährt auch auf der Autobahn schneller – das spiegelt sich aber auch in der erreichten Reichweite wieder.

Die geschätzte reale Reichweite (GRR) geht von idealen Bedingungen aus: eine Temperatur von 20 bis 23 Grad Celsius ohne Einsatz von Klimaanlage oder Heizung. Im Hochsommer und im Winter sinkt die Reichweite durch den Einsatz dieser Energiefresser. Müsst ihr diese aufgrund von Hitze oder Kälte einschalten, reduziert sich die Reichweite. Diese nennen wir in der folgenden Tabelle minimale GRR.

Solltet ihr am Handy sein: Rotiert es um 90 Grad, so lest ihr die technischen Daten noch übersichtlicher.

Modell RWD Long Range RWD Long Range AWD Performance
Höchstgeschwindigkeit 217 km/h 217 km/h 217 km/h 250 km/h
0-100 km/h 6,9 s. 5,9 s. 5 s. 3,8 s.
Batteriegröße 57,5 kWh 75 kWh 75 kWh 75 kWh
maximale Ladeleistung (DC) bis zu 175 kW 250 kW 250 kW 250 kW
Reichweite (WLTP) 455 km 600 km 542 km 514 km
Geschätzte reale Reichweite (GRR) 405 km 530 km 505 km 480 km
Minimale GRR 290 km 385 km 365 km 350 km

Tesla Model Y: Akku schonen im Winter

Das Model Y RWD ist gerade der günstigste Tesla – mit den vielen Rabatten sogar günstiger als das Model 3 (Stand: Juni 2024). Damit ist natürlich klar, dass ihr die geringste Motor- und Akkuleistung kauft, die der amerikanische Hersteller zu bieten hat. Das stört allerdings kaum, sofern ihr ein paar Tipps befolgt, die euch im Winter buchstäblich weiterbringen.

Energie beim Fahren zurückgewinnen mit Rekuperation

Das Prinzip der Rekuperation basiert auf der Rückführung von Energie in den Akku während des Bremsens oder Verzögerns. In Fahrzeugen wie dem BMW i3 genügt es oft, nur vom Gaspedal zu gehen, um Energie zurückzugewinnen. Die Bremse müsst ihr fast gar nicht betätigen.

Durch effizientes Nutzen der Rekuperation, idealerweise im Eco- oder Segel-Modus gepaart mit vorausschauendem Fahren, lassen sich auch im Winter hohe Reichweiten erzielen. In unserem Test hätten wir mit einer sparsameren Fahrweise sicher noch 10 bis 20 Kilometer mehr erreichen können.

Schnellladen im Winter vermeiden

Langsames Laden schont die Batterie langfristig, besonders bei kalten Temperaturen. Schnellladungen bei niedrigen Temperaturen und kaltem Akku können die Akkukapazität beeinträchtigen. Die elektrochemischen Prozesse in den Batteriezellen brauchen eine gewisse Mindesttemperatur, ansonsten sind die Widerstände innerhalb der Zellen recht groß. Es kommt sozusagen zum Stau in der Batterie. Wird in diesem Zustand zu aggressiv aufgeladen, kann es zu Ionen-Kollisionen kommen. Die Folgen sind irreparable Schäden im Akku und eine verminderte Akkuleistung.

Stattdessen sollte man mit niedrigen Stromstärken laden, außer der Akku ist nach einer langen Fahrt noch warm. Auch kann ein intelligentes Wärmemanagement im Fahrzeug im Winter helfen, indem es die entstehende Wärme sinnvoll verteilt und somit den Wagen schont. Zusätzlich könnt ihr manchmal einstellen, wann der Wagen geladen werden soll. Dann hat der Computer Zeit, die Batterie vorzuwärmen.

CarVia-Fazit: Des Deutschen liebstes Auto

Trotz aller Kritik, die sich Elon Musk einfängt: Mit dem Tesla Model Y hat das amerikanische Unternehmen einen modernen Klassiker geschaffen. Wer mit E-Autos liebäugelt, macht mit dem SUV nicht viel verkehrt. Kein Wunder also, dass sich so viele hierzulande das Model Y zulegen. Die Leistung passt, je nach Variante pumpen die Motoren sogar richtig viele PS auf die Straße, dazu stimmt die Reichweite.

Zum letzten Punkt kann man natürlich noch schimpfen, dass es nicht genug wäre. Doch mit unserem Tesla sind wir weit über 4 Stunden unterwegs gewesen und hätten sicher die 5 Stunden auch noch geschafft. Wer sich nach so viel Zeit auf der Straße keine 18 Minuten die Beine vertreten kann, während das SUV am Supercharger hängt, der muss entweder seine Erwartungen oder sein Zeitmanagement hinterfragen.

Wir können das Tesla Model Y auf jeden Fall wärmstens empfehlen – sei es zum Kauf oder zur Miete bei uns. Wer das Supercharger-Netz schon immer mal testen wollte, der kann bei uns auch das Model 3 Performance buchen.

CarVia Magazin

Frankreich–Schweiz-Roadtrip Porsche 718 Cayman

Roadtrip Italien: Geheimtipps in der Toskana

18 Oktober 2024 Von Kilian Scharnagl in Roadtrips
Frankreich–Schweiz-Roadtrip Porsche 718 Cayman

Frankreich & Schweiz Roadtrip in 2 Tagen

10 Oktober 2024 Von Kilian Scharnagl in Roadtrips
OBEN