Sportwagenvermietung gründen: Voraussetzungen und Hürden

Ihr träumt davon, eure Leidenschaft für Sportwagen in ein erfolgreiches Geschäft umzuwandeln? Diesen Traum dürfen wir bei CarVia seit über 7 Jahren leben und kennen das Business daher in- und auswendig – doch es ist ein langer Weg zur Selbstständigkeit mit vielen Hürden. Welche Voraussetzungen ihr bei der Gründung mitbringen solltet und wovor ihr euch hüten solltet, das lest ihr in diesem Blog-Beitrag.

Notwendige Vorerfahrung: Sportwagenvermietung leiten

Was sich vielleicht anfangs gut anhört, kann sich am Ende als echter Albtraum entpuppen. Das trifft besonders auf die Unternehmensführung zu. Ihr solltet also unbedingt ein paar Grundvoraussetzungen mitbringen, die über betriebswirtschaftliche Kenntnisse hinausgehen:

  • Eine große Leidenschaft für Autos und teils tiefgreifende Kenntnisse der Automobilbranche sind absolut Pflicht.
  • Als Dienstleister habt ihr täglichen Kontakt mit unterschiedlichen Menschen und ihren Gemütszuständen – soziale Kompetenzen sind also grundlegend.
  • Kaufmännische und betriebswirtschaftliche Fähigkeiten wie Buchführung, Personal- und Geschäftsführung sind erforderlich.
  • Eine Ausbildung im Fahrzeughandel oder als Automobilkaufmann/-frau oder eine frühere Anstellung in einer Autovermietung sind definitiv von Vorteil.
  • Weiterbildung und Tipps von erfahrenen Gründern können hilfreich sein – Investoren, Businessangels oder Franchisegeber unterstützen euch hierbei.

Letztendlich gibt es ein wichtiges Take-away, das euch viel Druck nehmen kann: Es ist unrealistisch, nur zufriedene Kunden zu erwarten. Es gibt immer jemanden, der etwas an Auto, Kundenservice, Preis oder euch persönlich auszusetzen hat.

Selbstfahrervermietversicherung erklärt: Achtung, Falle!

Die Selbstfahrervermietversicherung ist leider zwingend notwendig, man kommt aber nicht leicht dran. Es ist viel schwieriger, einen Mietwagen zu versichern als einen privaten Pkw – manchmal geht das sogar gar nicht. Dem Versicherer kann das Risiko schlicht zu groß sein. Ihr solltet zwei Dinge wissen:

  • Eine Mietwagenversicherung hat nichts mit den euch als Autovermietung zu tun, die Mietwagen zur gewerblichen Nutzung versichern möchte, sondern mit euren Kunden. Diese können eine Mietwagenversicherung abschließen, um sich zusätzlich zu schützen. Auch die Versicherung für Personenbeförderungswagen braucht ihr nicht, die ist z.B. für Taxis notwendig. Ihr braucht eine Selbstfahrervermietversicherung.
  • Makler ohne Mietwagengeschäft-Expertise sind eure Zeit, geschweige denn euer Geld nicht wert. Zuerst wird groß versprochen, auf jeden Fall eine Lösung zu finden und nach 1 bis 2 Wochen wird die Suche kleinlaut abgebrochen. Es gibt Spezialisten in der Branche, die euch eine ordentliche Versicherung besorgen können – doch auch die müsst ihr zuerst ausfindig machen.

Wenn ihr eure Autos ohne die richtige Versicherung vermietet, kommt ihr in Teufels Küche. Bei einem Unfall bekommt ihr keinen Cent und sobald jemand aus der Konkurrenz dahinter kommt, werdet ihr abgemahnt. Ohne richtige Zulassung und Versicherung zu vermieten, kann außerdem strafrechtlich relevant sein und zu Anzeigen, Bußgeldern und Schadensersatzforderungen führen. Ganz nebenbei ist euer Ruf im Keller.

Fahrzeugflotte: ohne Sportler wär’s langweilig

Ihr seid also epicht darauf, unbedingt Sportwagen in eurer Vermietung anzubieten? Wir nehmen mal an, dass ihr nach ausführlicher Recherche zu Zielgruppe und Standort zu diesem Schluss gekommen seid und nicht einfach selbst Porsche fahren wollt, richtig? Folgende Themen sind deutlich wichtiger als euer persönlicher Geschmack.

Finanzierung & Wertverlust: Sportwagen sind teuer!

Das führt uns zum nächsten Punkt: Die Finanzierung gestaltet sich folgendermaßen etwas schwieriger als bei gewöhnlichen Autovermietungen, die günstigere Modelle von Opel, Peugeot, Renault oder Dacia im Angebot haben. Ihr zahlt schlicht mehr in der Anschaffung, sei es Kauf oder Leasing, für die Versicherung, den Service und etwaige Reparaturen. Selbstverständlich spiegelt sich das auch im Mietpreis wieder, doch das wirkt sich wieder negativ auf die Größe eurer Zielgruppe aus.

Auch der Wertverlust der Fahrzeuge muss mit einkalkuliert werden, denn schließlich wollt ihr das Auto nicht vermieten bis es komplett heruntergekommen ist. Ein Porsche 911 mit 250.000 Kilometern bietet Kunden sicher nicht mehr das versprochene Erlebnis und ist fehleranfälliger … damit auch ein Risiko für euch und den Kunden.

Außerdem solltet ihr euch fragen, wie leicht ihr an die Fahrzeuge kommt. Porsche, Ferrari, Lamborghini und Co. verkaufen in der Regel eher ungern an Vermietungen. Das heißt, dass ihr auf dem Zweitmarkt suchen müsst und euch hier wirklich umfangreich informiert. Für den Anfang sind Jahreswagen mit einer Laufleistung von zirka 30.000 Kilometer ideal, denn hier müsst nicht ihr den ersten großen Wertverlust tragen.

Zuverlässigkeit: Sportwagen ist nicht gleich Sportwagen!

Besonders als Vermietung kann man leider nicht immer nach dem Aussehen oder persönlichen Präferenzen gehen, sondern nach dem, was sich rechnet. Klar, Maseratis sehen gut aus – aber man sieht sie leider meist nur in der Garage oder auf der Hebebühne.

In solchen Fällen „stören” nun mal nicht nur die Reparaturkosten, sondern auch die Mietausfälle. Hat euer Wagen in der Hauptsaison einen Getriebeschaden, sind die Werkstätten meist so überlastet, dass ihr diesen erst danach wieder einsetzen könnt. Bis dahin kann der finanzielle Schaden allerdings katastrophal sein. Ein Mietwagen, der wegen seiner Unzuverlässigkeit kaum vermietet werden kann und noch dazu einen wirklich drastischen Wertverlust bei Neuanschaffung aufweist, der frisst nur euer Kapital.

Unserer Erfahrung nach ist das Porsche Flaggschiff, der 911er, in dieser Hinsicht einzigartig: zuverlässig, schnell, beliebt und zeitlos schön. Billig ist er nicht, dafür hält sich der Wertverlust bei fast allen Modellvariationen wirklich in Grenzen.

Ein leidiges Thema: Diebstahl

Der Wert eurer Autos ist kein Geheimnis. Stellt ihr einem quasi Fremden einen Mercedes AMG hin, kann es sein, dass ihr das Auto nie wieder seht. Auch uns passiert es immer wieder, dass manche Wagen Kriminelle wie Licht Motten anziehen. Sollte sich eine Person für jemandes anderes ausgeben und mit falscher Identität euer Auto mieten, nur um dann damit zu verschwinden, gilt dies nicht als Diebstahl, sondern Unterschlagung – dafür gibt es leider keine Versicherung.

Erhöhte Unfallgefahr: Risikominimierung

Was unterscheidet einen Sportwagen von der normalen Familienkutsche? Das Design natürlich, aber vor allem die Leistung. Diese kann je nach Motor und Output lebensgefährlich sein. Entscheidend ist dafür natürlich die Fahrweise und die Erfahrung des Fahrers. Bringt dieser das richtige Maß an Respekt mit, reduziert sich das Unfallrisiko drastisch.

Da das leider erst ab einem gewissen Alter (zumeist ab 25 Jahren) gewährleistet ist, solltet ihr euch wirklich überlegen, welches Fahrzeug ab wann verliehen wird. Besonders unsere starken Fahrzeuge sind zumeist erst ab 27 Jahren zu haben, unser GT3 RS sogar erst ab 30.

Die Antriebsart ist überraschend wichtig. Bei starken Heckantrieblern wie einem BMW M2 ist zwar der Spaßfaktor groß, jedoch ist das Unfallrisiko sowie die Reifenabnutzung merklich höher. Hinzu kommt, dass das Klientel, das sich für diese Wagen interessiert, eher ans Äußerste geht. Besonders am Anfang empfehlen sich also Wagen mit Allradantrieb.

Autovermietung: Kosten & finanzielle Voraussetzungen

Wie viel Geld ihr tatsächlich für die Gründung braucht, das kann zwischen einmaligen 7.000 € bis 35.500 € und monatlichen 2.200 € bis 10.000 € schwanken. Dann habt ihr allerdings noch keine Fahrzeuge. Je nachdem, welche ihr anbieten wollt, könnt ihr bei okayen Bedingungen schon bis zu 2.000 € pro Wagen für das Leasing, die Finanzierung oder die Abschreibung plus Versicherung und Parkplatz zahlen.

Solltet ihr viel selbst erledigen und kaum bis gar keine Hilfe von Experten einholen, könnt ihr euch sehr viel Geld sparen. Dennoch gibt es manche Fixkosten, auf die ihr nicht verzichten könnt und dürft. Eine genauere Auflistung der Kosten lest ihr in unserem Schritt-für-Schritt-Guide zum Thema „Autovermietung gründen”.

Damit ihr allein aufgrund der monatlichen Kosten euer Unternehmen nicht gleich wieder einstampfen müsst, solltet ihr schleunigst Gewinne einfahren… und trotzdem erwarten, dass ihr in den ersten 6 Monaten keinen Cent für euch selbst verdient. Eine gute finanzielle Absicherung ist daher ein Muss, damit ihr eure Lebenshaltungskosten stemmen könnt.

Franchising als Alternative: Niedrigere Hürden

Jeder Euro am Anfang der Selbstständigkeit zählt. Vor Verschwendung schützt euch vorsichtige Planung, doch guter Rat ist teuer. Eine Möglichkeit, auch ohne große Vorerfahrung ein erfolgreiches Unternehmen aus dem Boden zu stampfen, ist die Gründung als Franchisenehmer. In diesem Fall beteiligt ihr zwar den Franchisegeber an den Gewinnen, allerdings profitiert ihr maßgeblich von der Erfahrung der Brand und zwar zu einem so großen Teil, dass ihr teils kaum Vorerfahrung im Business braucht. So könnt ihr finanzielle Sackgassen vermeiden und schnell aus den Schulden kommen.

Da der Franchisegeber natürlich ebenfalls an eurem Erfolg interessiert ist, bietet er wahrscheinlich sogar Trainings an, um euch grundlegendes Fachwissen beizubringen, euch auf das nächste Level zu heben und euch sowie euer Unternehmen profitabel zu machen. Das wissen auch Banken und andere Investoren, die so eher geneigt sind, euch Geldspritzen zu verpassen.

Nachdem ihr euch einer bereits bekannten Marke anschließt, erhaltet ihr über die Brand direkt Zugriff auf einen etablierten Kundenstamm, der sein Vertrauen vermutlich schon öfters in das Unternehmen gesteckt hat. Ihr spart auch in anderer Hinsicht Marketing-Kosten ein: Ihr müsst euch nicht um Branding, Website oder Preisstrukturierung kümmern.

Nicht zuletzt erhaltet ihr teils signifikante Wettbewerbsvorteile durch bereits bestehende Kollaborationen. Wir bei CarVia arbeiten eng mit verschiedenen Autoherstellern zusammen, können also auf ein gewisses Grundvertrauen bauen und profitieren so beispielsweise von deutlich besseren Einkaufskonditionen.

Wollt auch ihr Unternehmer werden, dabei aber nicht alles riskieren, werdet Franchisenehmer bei CarVia! Weitere Informationen erhaltet ihr, indem ihr eine Mail an info@carvia.de schickt.

CarVia Magazin

Luxusautovermietung gründen

Luxusautovermietung gründen: So geht’s

29 August 2024 Von Kilian Scharnagl in Testberichte
BMW iX1 Reichweite im Sommer-Test

BMW iX1 Reichweite: Test im Sommer

25 Juni 2024 Von Kilian Scharnagl in Testberichte
OBEN