Ein weißter VW ID. 3 in der Frontansicht mit CarVia-Gründer Joschka Reik.

Wie weit kommt der VW ID.3 bei Minusgraden auf der Autobahn?

Veröffentlicht am 24.01.2025

Autobahnen sind generell nicht die bevorzugte Umgebung für Elektroautos. Der hohe Luftwiderstand und die Dauerbelastung treiben den Verbrauch schnell in die Höhe. Doch wenn wir Verbrenner wirklich ablösen wollen, müssen E-Autos auch hier überzeugen – besonders für Vielfahrer.

Wir wollten es wissen und haben den Reichweitentest des VW ID.3 bei winterlichen Bedingungen durchgeführt: auf der Autobahn, bei Minusgraden. Uns war bewusst, dass wir hier die wohl minimal mögliche Reichweite erreichen würden. Laut VW beträgt die Reichweite der 58-kWh-Variante 300 bis 420 km. Mal sehen, was in der Praxis tatsächlich drin ist.

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100 % Ladezustand – ein Muss für den Test

Bei frostigen -6 °C stecken wir den ID.3 an eine Schnellladesäule mit über 135 kW Leistung. Leider kommt es hier zu Problemen – keine Stromabgabe. Ob es an der Säule, der App oder dem Fahrzeug liegt, klären wir nicht, um nicht in Hotlines zu versinken, und fahren stattdessen zum nächsten Ladeplatz.

Dort können wir mit bis zu 150 kW laden. Der ID.3 selbst kann laut VW maximal 100 kW Ladeleistung aufnehmen. Unser Fahrzeug hat noch 53 % Akkuladung, und der Rest auf 100 % dauert rund eine Stunde. Die Ladeleistung beginnt mit ca. 35 kW und reduziert sich bei den letzten 10 % auf etwa 15 kW – das dauert deutlich länger, als erhofft. Obwohl VW empfiehlt, den Akku nur bis 80 % zu laden, ignorieren wir das bewusst, um die volle Reichweite zu testen.

Der erste Abschnitt: München – Garmisch-Partenkirchen (95 km)

Für den Test haben wir uns die A95 ausgesucht, mit einer Strecke von München nach Garmisch und zurück. Obwohl die Batterie vollständig geladen ist, zeigt der Bordcomputer nur 235 km Reichweite an – deutlich unter den Angaben von VW. Das liegt wohl an den niedrigen Temperaturen.

In den ersten Minuten liegt der Verbrauch bei 20 kWh/100 km, doch auf der Autobahn steigt er rasch an. Nach einer kurzen Fahrt mit 150 km/h auf der linken Spur erreicht der Verbrauch etwa 30 kWh/100 km. Dennoch genießen wir das ruhige Gleiten ohne Motorengeräusche und die klare Wintersonne.

Ein Close-up des Hecks unseres weißen VW ID. 3.

Zwischenstand: Ankunft in Garmisch (100 km Autobahnfahrt)

Nach etwa 100 gefahrenen Kilometern zeigt der Bordcomputer eine Restreichweite von 130 km an. Die Angaben erscheinen recht akkurat, und es entsteht nicht der Eindruck, dass die Reichweite unkontrolliert sinkt, wie es bei Verbrennern manchmal der Fall ist.

Beim Planen der Rückfahrt nach München überrascht uns allerdings, dass das Navi einen Ladestopp empfiehlt – obwohl die Strecke nur rund 90 km beträgt. Warum dieser Hinweis erscheint, bleibt unklar. Wir beschließen, ohne Zwischenstopp zurückzufahren.

Zurück nach München – schafft die Batterie das?

Auf dem Rückweg testen wir auch die Höchstgeschwindigkeit des ID.3, die bei 160 km/h abgeregelt ist. Erfreulicherweise sinkt die Reichweite dabei nicht drastisch. Ohne Ladestopp erreichen wir München problemlos und haben nach 175 gefahrenen Kilometern noch eine Restreichweite von 33 km. Mit diesen Bedingungen hätten wir heute kaum über 200 km geschafft. Der durchschnittliche Verbrauch lag bei 27 kWh/100 km.

Unser Ziel, die Strecke ohne Nachladen zu bewältigen, haben wir erreicht – und das macht einen positiven Eindruck.

Der VW ID. 3 in der Seitansicht mit CarVia-Gründer Joschka Reik.

Fazit zum VW ID.3 Reichweitentest

Die reale Reichweite lag unter den Angaben von VW – was bei diesen winterlichen Bedingungen allerdings zu erwarten war. Am Ende muss jeder selbst entscheiden, ob er mit einer Reichweite von unter 200 km im ungünstigsten Fall zurechtkommt. Für mich persönlich reicht das nicht für längere Strecken, aber als Stadtauto finde ich den ID.3 ideal. Hier kann er mit seiner Kompaktheit und seinem ruhigen Fahrverhalten wirklich punkten!

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