Der neue BMW M4 Competition im Vergleich mit unserem Porsche 911 Aero Kit

Nachdem wir den BMW M4 Competition jetzt auf Herz und Nieren getestet haben und uns der gelbe Bomber aus der Sportwagen Abteilung der M-GmbH sehr viel Spaß gebracht hat, wollen wir nun die tolle Performance, die in der Baureihe G82 steckt, im Vergleich einordnen können.
Wer wäre dafür besser geeignet als der beste Sportwagen der Welt, der Porsche 911?

Zum Glück haben wir ja vom Porsche 911 einige Autos in der Mietwagenflotte.
Jetzt musste man sich nur noch einig werden, ob man den 510 PS starken BMW M4 Competition gegen einen „Basis“ 11er mit nur 385 PS antreten lässt oder leistungstechnisch doch eher zum 450 PS Carrera S greift.
Nach einigen Diskussionen bei uns im Büro haben wir uns, obwohl der Leistungsunterschied damit sehr deutlich ausfällt, für den schwächeren Porsche 911 entschieden. Die beiden liegen preislich deutlich näher.
Und schließlich will man ja wissen, wie viel Sportwagen man am Ende für sein Geld bekommt.
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Klangtechnisch muss der BMW M4 Competition den Porsche 911 schlagen

Den Vergleich starten wir mit einem inzwischen leidigen Thema. Hat man sich bis vor kurzem noch bei jedem neuen Sportwagen darauf gefreut, dass dieser nun noch lauter als der Vorgänger durch die Auspuffrohre brüllen wird, ist die Erwartungshaltung inzwischen eine andere.
Gedanken wie: wird man noch was hören? oder: sorgen OPF und Umweltregularien für den Supergau, sodass man nur noch leise säuselnd auch ein Diesel vermuten könnte?, treiben sich jetzt umher.

Zunächst lassen wir den Porsche 911 Carrera aufheulen. Wir haben übrigens unseren mit Aero Kit ausgestatteten Renner aus Zuffenhausen für den Vergleich ausgewählt, weil dieser optisch dem aggressiven Design des M4 besser Paroli bieten kann.
Trotz der etwa 2.500,00€ teuren, optionalen Sportabgasanlage klingt der 911 im Stand eher nach Nähmaschine. Das wird zwar unter Last deutlich besser und man hört den 6-Zylinder Boxermotor gerade oben rum immer schöner, mit einem leicht animierenden Dröhnen, das zu noch mehr Gas verleitet:.Aber er ist von der reinen Lautstärke lange nicht mehr mit einem 991 zu vergleichen.

Der BMW M4 Competition macht Sound-technisch schon im Stand deutlich frecher und rotziger auf sich aufmerksam.
Der Reihen-6-Zylinder wird dann eher beim Beschleunigen wieder etwas kastriert, gibt aber bei Schaltvorgängen altbekannte Furzgeräusche (aber nicht nervig!) von sich.
Für uns hat der M4 im Sound-Vergleich daher knapp die Nase vorn.

Querdynamisch hat der BMW M4 ganz schön zugelegt

Doch nun das wichtigste bei einem Sportwagen. Wie hoch ist der Spaßfaktor in schnellen Kurven und wie schnell kann man dabei maximal sein?
Hier hat der M4 ja im Vergleich zu seinem Vorgänger, wie vorherige Tests von uns schon gezeigt haben, sich stark verbessert.
Ich bin also umso selbstbewusster, als ich die beiden nacheinander über unsere Hausstrecke jage, dass der M4 diesmal querdynamisch genauso stark sein wird wie der in dieser Disziplin dominierende Porsche 911.

Doch die Außentemperaturen spielen nicht gerade mit. Etwa 0 Grad und leichter Schneeregen arbeiten gegen den bayerischen Sportwagen.
Trotzdem ist das Grip-Niveau wirklich gut, auch in diesen Bedingungen kann man noch auf Zeitenjagd gehen, ohne das Gefühl zu haben, das Heck zu verlieren.
Wenn man beim Einbremsen mit dem M4 Competition Grip verliert, kommt man entweder ganz leicht ins Unter- oder Übersteuern. Das zeigt einmal mehr, dass das Fahrverhalten insgesamt super ausgeglichen ist und man mit leichten Änderungen am Lenkwinkel oder der Bremskraft das Auto nach Belieben manövrieren kann.

Trotzdem kriegt man auf den glatten Straßen heute nicht ansatzweise das hin, was der M4 im Stande zu leisten ist, wenn man auf furztrockener Fahrbahn unterwegs ist.
Also in den 911 umgestiegen und bewerten, ob er es besser kann. Sofort fällt einem das doch deutlich tiefere Sitzen auf und damit schleicht sich das Gefühl ein, sich in einem Quäntchen mehr Sportwagen zu befinden.
Nun tastet man sich bei gleichen Bedingungen auch an den Porsche ran. Doch die erste Kurve angebremst, perfekt eingelenkt und mit dem Vorteil des Gewichts durch den Motor auf der Hinterachse wieder ohne Schlupf herausbeschleunigt, weiß man wieder, dass es egal ist, wie glatt die Straße ist. Der Porsche 911 kommt immer zurecht. Wahnsinn.

Das einzig Nachteilige ist, dass, wenn das Heck im Elfer kommt, dies auch eigentlich nicht mehr einzufangen ist, außer man besitzt die Fähigkeiten eines Walter Röhrl.
In dieser Disziplin bleibt der 911 also der Platzhirsch. Zum Glück für ihn herrschten heute aber auch die besten Bedingungen für ihn.

Design ist immer eine Frage des Geschmacks

Optisch haben wir es hier mit zwei Krachern zu tun. Unser BMW M4 Competition kommt in Sao Paolo Gelb mit schwarzen Akzenten und der viel diskutierten, neuerdings durchgehenden BMW Niere um die Ecke.
Dem „Basis“ Elfer haben wir mit dem Aero Kit optisch einen kleinen GT3 Look verpasst. Sodass die schöne Form des Elfer mit dem klassischen Lack in GT-Silber den richtigen Pep bekommt und frecher aussieht.

Optisch nehmen sich die beiden also nicht viel. Außerdem ist das Designthema ja am Ende bekanntlich eine sehr subjektive Angelegenheit.
Wir lassen diesen Punkt also offen, sodass jeder selber entscheiden kann, welcher Sportwagen ihm besser gefällt.

Was geht denn 0-100 km/h?

Nun aber spielen wir den immensen Leistungsvorteil des BMW M4 Competition aus. Die für uns wichtigste Disziplin ist hierbei die 50-150 km/h. Hier kann man auch von den heckangetriebenen Sportwagen verlangen, die Kraft ordentlich auf die Straße zu bringen. Damit entfällt der Vorteil der Allradler beim Sprint von 0-100 km/h.

Also zunächst die GPS Box beim Porsche 911 montiert. Hier weiß man im Prinzip schon vorher, dass das Auto haargenau die Werksangabe trifft oder im Zweifel ein wenig schneller ist.
Und so ist es, auch bei diesem Wetter knallt der Porsche 911 eine solide 7,9s auf den Asphalt.
Im BMW M4 Competition wird es da spannender. Meistens übertreffen die M-Fahrzeuge ihre angegebene Leistung und bringen im Zweifel eher noch ein wenig mehr Kraft auf die Räder. Aber gerade deshalb haben sie mehr Schwierigkeiten, die Power auf die Straße weiterzugeben, da einfach zu viel Drehmoment anliegt.

Und wie angekündigt geht der erste Lauf schon mal komplett schief. Mit ESP aus und Gaspedal auf dem Bodenblech hämmert das Drehmoment derart auf die Hinterräder, dass der Wagen nur noch so um Grip fleht. Doch keine Chance, selbst bei 135 km/h und inzwischen schon sage und schreibe 15 vergangenen Sekunden, dreht der Wagen immer noch ununterbrochen durch.
Also Abbruch dieses ersten Laufs und neuer Versuch mit anderer Taktik. Diesmal mit ESP eingeschaltet, lieber ein bisschen Leistungswegnahme, aber dafür auch Grip, und vor allem werde ich meinen Gasfuß zügeln.
Aber auch hier ist es immer noch schwer, die Kraft auf die Straße zu bekommen. Am Ende stehen 9,3 Sekunden auf der Uhr.

Wirklich schade - unter besten Bedingungen wären hier unter 6 Sekunden möglich. Das wäre auch deutlich schneller als der Basis Porsche 911 beschleunigen kann.
Aber unter diesen Bedingungen hat überraschenderweise der Porsche 911 die Nase vorn.
Der Punkt geht somit an ihn.

Der BMW M4 Competition G82 ist ein Platzwunder

Dafür kann der BMW M4 im Punkt Alltag brillieren. Vor allem weil wir auch den BMW M850i in der Flotte haben und unseren Augen nicht mehr trauen konnten, als wir auf den hinteren Sitzen im sportlichsten der BMW 4er Reihe Platz genommen haben.
Hier kann man tatsächlich komfortabel sitzen und, gepaart mit seinem ordentlichen Kofferraum, zu viert auf Langstrecken unterwegs sein.

Der deutlich längere und größere Bruder des 4er, der 8er, hat lange nicht so viel Platz.
Die Logik dahinter würde ich gerne mal von BMW erfahren.
Aber auch mit dem Porsche 911 geht Langstrecke zu mehr als zwei Personen nicht, hier sind die hinteren Sitze nur Notsitze.
Der M4 hat damit die Nase vorn, was den Alltagsnutzen betrifft.

Fazit: BMW M4 geiler & Porsche 911 besser

Der BMW M4 Competition ist ein klasse Auto. Er hat sich in allen Belangen gegenüber dem Vorgänger verbessert und fährt auch fahrdynamisch inzwischen in einer Liga mit dem Elfer.
Trotzdem ist es erstaunlich, wie gut ein Porsche 911 ist, denn fährt man im Anschluss dieses Auto, hat man das Gefühl, dass er alles noch besser macht.
Ich für meinen Teil verspüre aber noch mehr Adrenalin beim Bewegen des M4 und deshalb ist er für mich gerade der Favorit, auch wenn ich sagen muss, dass der 911 der bessere bzw. beste Sportwagen der Welt ist.

CarVia Magazin

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